Medienscouts Rheingau
„Medienscouts“ sind Jugendliche, i.d.R. ab Klassenstufe 9, die zu Onlineexperten ausgebildet werden, um ihren jüngeren MitschülerInnen ab Klasse 5 die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln, um sicher mit dem Internet, Handys und Computern umgehen zu können. Im Bereich des Staatlichen Schulamts für Wiesbaden und den Rheingau-Taunus-Kreis, hat Günter Steppich, Fachberater für Jugendmedienschutz am Schulamt, an mittlerweile 11 Schulen (Gymnasium Eltville, Gutenbergschule Eltville, St. Ursula/Geisenheim, Rheingauschule Geisenheim, Berufliche Schulen Geisenheim, Gymn. am Mosbacher Berg, Diltheyschule, Leibnizschule, IGS Kastellstraße, Gymnasium Taunusstein, Riehlschule, Altkönigschule Kronberg [MTK]) Medienscouts ausgebildet und die diese Gruppen betreuenden Lehrkräfte zu Jugendmedienschutzberatern fortgebildet.
Schulen, die sich für diese Konzeption interessieren, können über das Kontaktformular gerne anfragen. Voraussetzung für eine eintägige Ausbildungsveranstaltung für Medienscouts durch Günter Steppich an Ihrer Schule ist die Teilnahme von mindestens einer Lehrkraft der Schule an der oben genannten Lehrerfortbildung sowie am Ausbildungstag für die Medienscouts. Zudem muss die Schule eine AG-Stunde für die Medienscouts und die betreuende Lehrkraft zur Verfügung stellen oder alternativ einen wpu-Kurs dafür einrichten.
Geschichte der Eltviller Medienscouts
Aktiv in Sachen Medienkompetenz wurde die Stadt Eltville im Frühjahr 2011 durch die Ausrichtung zweier Veranstaltungen mit dem Titel „Mein Leben im Netz“.
Eine Veranstaltung richtete sich an Erwachsene, ein Diskussionsabend im Eltviller Jugendtreff war für Jugendliche konzipiert.
Günter Steppich, Lehrer und IT-Fachberater am staatlichen Schulamt, klärte Jugendliche und in der weiteren Veranstaltung auch die Eltern/Erwachsenen über die Gefahren des Internets auf. Angesprochen wurden Themen wie Mobbing im Netz, Sicherheit in sozialen Netzwerken, gute Passwörter, Downloads und Urheberrechte, Viren, Trojaner u.v.m..
Auch der Zusammenhang zwischen abfallenden schulischen Leistungen und übermäßigem Bildschirmkonsum wurde angesprochen, bei der Elternveranstaltung wurde zudem über die für Kinder und Jugendliche problematischen Seiten des Internets (Pornographie, Gewaltvideos und -spiele, Extremisumus, etc.) referiert.
Beide Zielgruppen zeigten sich sehr interessiert und es wurde deutlich, dass sie Beratung nicht nur brauchten, sondern auch wünschten.
Für die Verantwortlichen der Stadt Eltville, allen voran Bürgermeister Patrick Kunkel, war spätestens hier klar, dass sie an dem Thema weiter dranbleiben wollten und vor allen Dingen auch mussten. Medienkompetenz kann heute sicher mit vollem Recht als ein wesentlicher Bestandteil von Allgemeinbildung angesehen werden. Sie zielt auf den Erwerb von Fähigkeiten, die einen sinnvollen, reflektierten und verantwortungsbewussten Umgang mit Medien ermöglichen. Es fehlt aber nach wie vor eine ausgebaute Infrastruktur in Bildungseinrichtungen (schulischen und außerschulischen). In den nächsten Jahren wird man nicht an einer Ausweitung der Medienpädagogik vorbeikommen. Bildung ist ohne digitale Medien heute nicht mehr denkbar, schließlich müssen SchülerInnen heute auf eine Zukunft vorbereitet werden, die für immer digital sein wird, und nicht auf eine computerfreie Steinzeit.
Jugendliche sind in diesem Bereich vor allem auf ihr eigenes Knowhow und den gesunden Menschenverstand angewiesen. Dabei bleiben die „Digital Natives“ oft auf einer rein bedientechnischen Ebene stehen. Indirekte Beeinflussungsmechanismen, das Bewusstsein für Gefahren oder auch die großen, kreativen Möglichkeiten des Internets entgehen ihnen oft.
Wir gründeten deshalb eine Arbeitsgruppe. Inklusive der ersten zwölf Medienscouts zählte die AG zu Beginn 26 Mitglieder, in 2015 sind es über 40.
In dieser AG wurde beschlossen, Jugendliche zu Medienscouts auszubilden. Dem Konzept der Peer-Education liegt die Annahme zugrunde, dass Jugendliche sich lieber von Gleichaltrigen beraten lassen, die zudem ein ähnliches Nutzungsverhalten haben. Wenn wir auch zunächst nur eine kleine Gruppe ausbilden, so hoffen wir doch auf weit reichende Effekte, denn die ausgebildeten Medienscouts können ihr Wissen an andere weitergeben. Geschult wurden Sie vom Fachberater für Jugendmedienschutz des Staatlichen Schulamts sowie einer Beamtin des Landeskriminalamts. Zur Seite stehen ihnen die Medienschutzbeauftragten der Schulen, sowie die städtische Jugendpflegerin. Ziel ist es, ein festes Team zu bilden, das stets im Austausch bleibt. Da die Medienscouts selbst noch Heranwachsende sind, bedarf es einer „Rückfallposition“, d.h. die Medienscouts brauchen feste Ansprechpartner, an die sie sich selbst bei Fragen zu Inhalten oder zum Umgang mit an sie herangetragenen Problemen wenden können.
Das Besondere an unserem Projekt liegt in der Breite des Bündnisses. Die AG-Mitglieder sind zum Teil auch aktive Mitglieder des Präventionsrates Oberer Rheingau. Der Präventionsrat hat ebenfalls beschlossen, sich mit dem Thema Medienkompetenz zu beschäftigen. Eine Besonderheit liegt auch in der Verknüpfung Schule und städtische Jugendarbeit. Die Tatsache, dass immer mehr Schulen faktisch zu Ganztagesschulen werden, hat eben auch Auswirkungen auf die Jugendarbeit. Mit diesem gemeinsamen Projekt holen wir die Bildungsarbeit einerseits in die Jugendarbeit zurück und erweitern gleichzeitig den Rahmen für schulische Arbeit, weil die Scouts nicht nur schulintern, sondern auch extern beraten. Für diesen Zweck wird eine Sprechstunde (Büro) im städtischen Jugendzentrum eingerichtet.
Die Medienscouts haben im Dezember 2011 ihre ersten Informationsveranstaltungen am Gymnasium für die 5. und 6. Klassen durchgeführt. Zur Vorbereitung erhielten sie, neben der inhaltlichen Ausbildung, auch ein Präsentationstraining. Im Anschluss an die Veranstaltung erreichten die Scouts zahlreiche Anfragen, persönlich und über Facebook: https://www.facebook.com/pages/Medienscouts-Rheingau/184801004947323
Vertrauen in Gleichaltrige. Pilotprojekt Medienscouts in Eltville Wiesbadener Kurier vom 27.10.11
Eltviller Medienscouts helfen Schülern bei Internetproblemen Wiesbadener Kurier vom 02.02.2012
Hallo Frau Ihlefeldf, da habe ich leider überhaupt keine Infos. Schöne Grüße, Günter Steppich
Hallo Herr Steppich, gibt es eine Ausbildung zu Medienscouts auch in Brandenburg? Habe bisher nur für andere Bundesländer Angebote entdeckt.
Viele Grüße Sarah Ihlefeldt
Medienscouts müßte es eigentlich an allen Schulen geben. Mit Angie: Wir schaffen das!
Medienfreundlicher Gruß Hannelore