ChatGPT: If you can’t beat them, join them
Den folgenden Artikel habe ich für die Zeitschrift „Blickpunkt Schule“ des hessischen Philologenverbands geschrieben, Ausgabe 2/2023, erschienen am 19. April.
Künstliche Intelligenz (KI) per ChatGPT: „If you can’t beat them, join them!”
Der Chatbot ChatGPT ging am 30. November 2022 online und meldete bereits nach fünf Tagen eine Million registrierte User! Zum Vergleich: Der bisherige Spitzenreiter Instagram brauchte dafür 2,5 Monate, Netflix 3,5 Jahre. In den Sozialen Medien überschlugen sich die Diskussionen unter Lehrkräften in beeindruckender Meinungsvielfalt: Das Spektrum reichte von der nahenden Bildungsapokalypse bis zum nächsten digitalen Meilenstein nach der Einführung des WWW (1991) und des ersten iPhones (2007), die unser Leben drastisch verändert haben. Erste Behörden in den USA haben den ChatBot bereits verboten und in ihren Schulnetzen sperren lassen – meiner Meinung nach eine sinnfreie und wirkungslose Maßnahme, da man die Nutzung auf Privatgeräten nicht verbieten und in der Regel auch nicht nachweisen kann, es sei denn, das sprachliche und/oder inhaltliche Niveau entlarvt das Plagiat – was ich im Rahmen einer Englisch-Hausaufgabe schon erlebt habe. Der Schüler konnte „seinen“ Text auf Nachfrage noch nicht einmal grob zusammenfassen und gestand dann das „Outsourcing“ an ChatGPT.
Apropos Niveau: Was ist naheliegender, als ChatGPT um eine Selbsteinschätzung zu bitten?
Gesagt, getan: https://chat.openai.com (kostenloses Nutzerkonto unter Angabe einer E-Mail-Adresse und Handynummer erforderlich)
Auftrag: Schreibe einen kritischen Artikel über ChatGPT für eine Bildungszeitschrift
ChatGPT: „Als LuL stehen wir ständig vor der Herausforderung, SuS mit aktuellen Technologien und Werkzeugen zu versorgen, um ihnen eine moderne Bildung zu ermöglichen. In diesem Kontext ist ChatGPT, ein KI-basiertes Chatbot-System, das in der Lage ist, menschenähnliche Konversationen zu führen, zu einer interessanten Alternative geworden. Doch während es auf den ersten Blick wie eine großartige Möglichkeit erscheinen mag, SuS in einer bequemen und zeitgemäßen Art und Weise zu unterrichten, gibt es einige kritische Punkte, die berücksichtigt werden sollten.
Zunächst einmal ist es wichtig zu beachten, dass ChatGPT auf KI-Technologie basiert, die nicht immer fehlerfrei ist. Es kann vorkommen, dass das System falsche Antworten gibt, was zu Verwirrung und Fehlinformationen führen kann. Darüber hinaus ist es schwer, sicherzustellen, dass die Informationen, die das System bereitstellt, aktuell und zuverlässig sind. Dies kann besonders bei komplexen Themen problematisch sein, die sorgfältiger Überprüfung und Analyse bedürfen.
Ein weiterer kritischer Aspekt von ChatGPT ist, dass es die menschliche Interaktion zwischen LuL und SuS reduzieren kann. Dies kann negative Auswirkungen auf die Entwicklung sozialer Fähigkeiten und die Förderung von Empathie und Verständnis haben.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass ChatGPT ein interessantes Werkzeug sein kann, um SuS in einer zeitgemäßen Art und Weise zu unterrichten. Es ist jedoch wichtig, seine Vor- und Nachteile sorgfältig zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass es den Bedürfnissen und Zielen der SuS gerecht wird.“
Das Ergebnis ist sprachlich wie inhaltlich durchaus überzeugend, es wird sogar konsequent gegendert (von mir gekürzt). Zur Topform läuft der Bot allerdings erst in englischer Sprache auf. Der entscheidende Unterschied zu einer klassischen Internetrecherche: Stellt man ChatGPT mehrfach dieselbe Frage, fällt die Antwort jedes Mal unterschiedlich aus, sowohl in der sprachlichen Gestaltung als auch inhaltlich. Der Nachweis eines Plagiats ist daher – im Gegensatz zu Google & Co. – so gut wie unmöglich.
Beispiel: Derselbe Schreibauftrag liefert beim zweiten Mal eine völlig andere Einleitung:
ChatGPT: „In Zeiten ständiger Digitalisierung und fortschreitender Technologie suchen auch die Schulen nach Möglichkeiten, diese im Unterricht zu integrieren. Eine Option dabei ist die Verwendung von Chatbots wie ChatGPT, einer künstlichen Intelligenz, die in der Lage ist, natürliche Sprache zu verarbeiten und darauf zu reagieren.“
Da ChatGPT bisher nicht auf das Schummelpotential einging (ein Schelm, wer Absicht dahinter vermutet…), haken wir nach:
Frage: Wird ChatGPT dazu führen, dass SuS vermehrt bei Aufgaben betrügen?
ChatGPT: „Ja, es besteht ein Risiko, dass SuS dadurch vermehrt bei Aufgaben betrügen. Wenn SuS ChatGPT verwenden, um Antworten auf Aufgaben zu erhalten, besteht die Gefahr, dass sie sich nicht wirklich bemühen, die Aufgaben selbst zu lösen.
Sie könnten sich auf ChatGPT verlassen, anstatt ihr eigenes Wissen und Verständnis der Themen zu entwickeln. Dies könnte letztendlich zu einem Mangel an tatsächlichem Verständnis und einer schlechten Leistung bei Tests und Prüfungen führen.
Zudem kann die Verwendung von ChatGPT auch dazu führen, dass SuS betrügen, indem sie die Antworten von ChatGPT kopieren und als ihre eigenen ausgeben.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass ChatGPT nicht ausschließlich für betrügerische Zwecke verwendet wird. Es gibt auch Möglichkeiten, wie Lehrkräfte die Verwendung von ChatGPT in positive Lernerfahrungen umwandeln können. Lehrkräfte können beispielsweise die SuS dazu ermutigen, ChatGPT als zusätzliche Lernressource zu nutzen, anstatt als primäre Informationsquelle. Darüber hinaus können Lehrkräfte den Einsatz von ChatGPT auf bestimmte Aufgaben und Themen beschränken, um sicherzustellen, dass die SuS ihr eigenes Wissen und Verständnis entwickeln.
Es ist wichtig, dass Lehrkräfte und SuS bewusst und verantwortungsvoll mit ChatGPT und anderen Technologien umgehen. Die Verwendung von ChatGPT als Lernressource kann eine Möglichkeit sein, das Lernen zu verbessern, aber es ist auch wichtig sicherzustellen, dass die SuS ihre eigenen Fähigkeiten und ihr Verständnis der Themen entwickeln und nicht betrügen.“
Riskant für Lernende – aber auch für Lehrkräfte – ist die im ersten Text erwähnte Tatsache, dass ChatGPT fehleranfällig ist und z.B. bei wissenschaftlichen Arbeiten Quellen zum Teil frei erfindet! Als ich mir von dem Bot einen Multiple Choice Test mit 10 Fragen zum ersten Akt von Macbeth generieren ließ, bezogen sich drei der Fragen auf den zweiten Akt, zu zwei Fragen produzierte er falsche Antworten! Interessanter Weise antwortete ChatGPT auf die Nachfrage „Are you sure the answer to question 2 is correct?“ mit „You are right, I apologize for the mistake. The correct answer is…”. Warum dafür erst eine Nachfrage notwendig war, bleibt Botgeheimnis.
Die Nutzung von KI ist also wenig hilfreich bis kontraproduktiv, wenn man die generierten Texte nicht überprüft, kritisch hinterfragt und inhaltlich durchdringt, siehe das enttarnte Schülerplagiat oben. Und auch ich hätte mich mit dem Austeilen des fehlerhaften Tests ordentlich blamiert – es sei denn, ich hätte das Finden der Fehler als Teil der Aufgabe deklariert ?. Verzweifelte SuS, die am Abend vor dem Abgabetermin noch eine schnelle Lösung suchen, werden solche Überlegungen aber vermutlich nur marginal tangieren, schließlich haben sie eine – im Vergleich zur Nichtabgabe – reelle Chance, dass der Betrug nicht auffliegt und die möglichen Fehler nicht allzu schwerwiegend sind.
Zweifellos stellt die freie Verfügbarkeit solcher ChatBots viele bisherige Aufgabenformate infrage, insbesondere was schulische Hausaufgaben sowie Hausarbeiten und Abschlussarbeiten an Universitäten betrifft. Diverse HochschuldozentInnen haben solche Formate bereits für obsolet erklärt.
Frage: Wie müssen sich Aufgabenstellungen verändern, damit die Nutzung von ChatGPT keinen unfairen Vorteil verschafft?
ChatGPT: „Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie sich Aufgabenstellungen verändern können, um sicherzustellen, dass die Nutzung von ChatGPT keinen unfairen Vorteil verschafft:
- Offene Fragen: Statt geschlossener Fragen sollten Aufgabenstellungen offene Fragen enthalten, die mehr als eine Antwort erlauben und die SuS dazu anregen, ihre eigenen Gedanken und Argumente zu formulieren. Offene Fragen erfordern mehr als nur eine reine Wiedergabe von Informationen und erfordern daher ein tieferes Verständnis des Themas.
- Kontextbezogene Fragen: Fragen, die speziell auf einen Kontext oder eine Situation bezogen sind, sind schwerer von einer KI zu beantworten. Zum Beispiel könnten Fragen, die sich auf aktuelle Ereignisse beziehen verwendet werden, um sicherzustellen, dass die SuS ihr eigenes Wissen und Verständnis anwenden müssen.
- Kreative Aufgaben: Diese erfordern die Anwendung von Kreativität, Originalität und kritischem Denken, um eine Lösung zu finden. Dazu könnten zum Beispiel Aufgaben gehören, bei denen die SuS ihre eigenen Ideen und Interpretationen präsentieren müssen.
- Praktische Aufgaben: Praktische Aufgaben wie Experimente oder Feldstudien erfordern praktische Fähigkeiten und Erfahrung und können nicht einfach von einer KI beantwortet werden. Sie erfordern auch die Fähigkeit der SuS, Informationen zu analysieren, zu interpretieren und zu kommunizieren.
- Überwachung und Überprüfung: Eine Möglichkeit, die Nutzung von ChatGPT in Aufgabenstellungen zu verhindern, besteht darin, Prüfungen und Aufgaben unter Aufsicht durchzuführen. Dadurch wird sichergestellt, dass die SuS ihr eigenes Wissen und Verständnis anwenden und keine unfairen Vorteile durch die Nutzung von KI-Technologie erhalten.
Insgesamt sollten Aufgabenstellungen so konzipiert sein, dass sie ein tiefes Verständnis und kritisches Denken erfordern, um sicherzustellen, dass SuS ihr eigenes Wissen und Verständnis anwenden müssen und nicht einfach von einer KI abhängig sind.”
Ich frage mich schon lange, ob die aktuellen Prüfungsformate noch zeitgemäß und sinnvoll sind. Während in quasi jedem Beruf und auch privat das Internet selbstverständlich zur Lösung von Aufgaben und Problemen genutzt wird (Spülmaschine repariert dank YouTube), zwingen wir Lernende weiterhin in dieselben Prüfungssituationen wie vor 30 Jahren, bei denen zu einem hohen Anteil auswendig gelerntes Faktenwissen abgefragt wird. Ob das für die durchdigitalisierte Lebensrealität noch hilfreich ist, darf bezweifelt werden. Sollten wir SuS nicht vielmehr vermitteln, Aufgaben und Probleme kompetent mit sämtlichen zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln zu lösen, dafür verwendete Informationen kritisch zu analysieren, zu hinterfragen und sinnvoll zu verbinden? Oder halten wir weiterhin an einer Lern- und Prüfungssituation im analogen Reinraum fest, die mit der aktuellen Lebenswelt sehr wenig zu tun hat und darauf immer weniger vorbereitet? Ist nicht das entscheidende Prüfungskriterium, dass Leistungen unter fairen Bedingungen erbracht werden, indem allen dieselben Hilfsmittel zur Verfügung stehen? Mit welcher Begründung schließen wir dann digitale Hilfsmittel aus?
Welche Auswirkungen wird künstliche Intelligenz auf das System Schule haben?
Frage: Wie wird ChatGPT Lernen und Lehren beeinflussen?
ChatGPT: „ChatGPT wird zweifellos einen Einfluss auf das Lernen und Lehren haben. Es wird LuL und SuS eine neue Möglichkeit bieten, miteinander zu interagieren und zu kommunizieren, um das Lernen zu verbessern. Hier sind einige mögliche Auswirkungen, die ChatGPT auf das Lernen und Lehren haben könnte:
- Personalisierung: ChatGPT kann eine personalisierte Lernumgebung schaffen, indem es auf die individuellen Bedürfnisse und Fragen jedes Schülers eingeht. Der Chatbot kann automatisch Ressourcen bereitstellen, um das Verständnis des Schülers zu verbessern, und bei Bedarf auch zusätzliche Unterstützung durch einen Lehrer oder Tutor empfehlen.
- Verfügbarkeit: Da ChatGPT jederzeit und überall verfügbar ist, können SuS auf schnelle und bequeme Weise Unterstützung erhalten, ohne auf eine bestimmte Zeit oder einen bestimmten Ort angewiesen zu sein. Dies kann besonders für SuS von Vorteil sein, die Schwierigkeiten haben, Fragen in der Klasse zu stellen oder persönliche Nachhilfe zu bekommen.
- Effektivität: ChatGPT kann das Lernen effektiver machen, indem es SuS eine schnelle Antwort auf ihre Fragen gibt und sie dazu ermutigt, aktiv am Lernprozess teilzunehmen. Es kann auch helfen, Wissen aufzufrischen oder zu vertiefen, indem es den SuS zusätzliche Informationen, Erklärungen und Übungen bereitstellt.
- Kritik: Allerdings können auch Kritiker darauf hinweisen, dass ChatGPT nicht in der Lage ist, menschliche Interaktion und Feedback zu ersetzen, die für das Lernen unerlässlich sind. Einige argumentieren, dass die Verwendung von Chatbots wie ChatGPT die sozialen Fähigkeiten unserer SuS beeinträchtigen kann.
Frage: Wie beeinflusst die Nutzung von ChatGPT die Bildungsgerechtigkeit?
ChatGPT: „ChatGPT kann die Bildungsgerechtigkeit verbessern, indem sie SuS, die keinen Zugang zu traditionellen Lehrmethoden oder -ressourcen haben, eine alternative Möglichkeit bietet, Wissen zu erwerben. Da ChatGPT über das Internet zugänglich ist, können SuS in abgelegenen Gegenden oder mit begrenztem Zugang zu Schulen und Lehrkräften auf Ressourcen zugreifen, die normalerweise nicht verfügbar wären.
Darüber hinaus kann ChatGPT dazu beitragen, Sprachbarrieren zu überwinden, indem es in verschiedenen Sprachen verfügbar ist und SuS mit unterschiedlichem Sprachhintergrund die Möglichkeit gibt, auf Wissen in ihrer Muttersprache zuzugreifen.
Jedoch müssen auch die Grenzen von ChatGPT berücksichtigt werden, wie beispielsweise die Tatsache, dass es nur auf Informationen zugreifen kann, die ihm zur Verfügung gestellt wurden. Darüber hinaus benötigen SuS möglicherweise Zugang zu anderen Ressourcen wie Bibliotheken, praktischen Übungen und Gruppendiskussionen, um ein umfassendes Verständnis des Themas zu erlangen.”
Neben dem freien Zugang gibt es aber inzwischen eine Plus-Version für 20 $/Monat, die priorisierte und schnellere Antworten sowie Zugang zu neuen Features bietet.
Frage: Aber haben nicht Menschen Vorteile, die sich die kostenpflichtige Version leisten können?
ChatGPT: „Es ist wahr, dass der Zugang zu kostenpflichtigen Lernressourcen und privaten Nachhilfelehrern eine zusätzliche Unterstützung bieten kann, die für einige SuS von Vorteil sein kann. Insbesondere können SuS, die in Haushalten mit geringerem Einkommen leben dadurch einen Nachteil haben.
Wichtig ist, dass Bildungsgerechtigkeit nicht nur durch den Zugang zu kostenpflichtigen Ressourcen erreicht werden kann, sondern auch durch Investitionen in öffentliche Schulen, Stipendienprogramme und Unterstützung für Familien mit niedrigem Einkommen, um sicherzustellen, dass alle SuS ihr volles Potenzial entfalten können und Chancengleichheit haben, unabhängig von ihrer finanziellen Situation.”
Ich danke für dieses interessante Gespräch
ChatGPT: „Gerne geschehen! Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meinen Antworten weiterhelfen konnte. Wenn Sie weitere Fragen haben, stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.“
Fazit: Die Nutzung von KI wird sich im Bildungsbereich ebenso unaufhaltsam etablieren wie das Internet und Smartphones. Wie bei jedem Werkzeug muss daher das Ziel sein, dessen Vorteile auszuschöpfen und zugleich die Risiken zu minimieren. Oder wie es ein Schüler aus meinem 10er Informatikkurs sehr direkt formulierte: „Das ist wieder so ein Tool, das Schlaue schlauer macht und Dumme dümmer!“
Ich denke im Unterricht ChatGPT zu verwenden, ist eine Chance, endlich mit veralteten Lehrmethoden aufzuräumen.
Es ist richtig, dies zu verwenden, weil die SuS sowieso zu Hause größtenteils das Internet benutzen, um Aufgaben zu lösen.
Neue, bzw. verbesserte Lehrmethoden müssen beinhalten:
1. Es ist also Aufgabe der Schule, dahingehend zu wirken, ein BEWUSSTSEIN bei den Schülern zu entwickeln, dass ChatGPT und co. (noch) nicht vollständig ausgereift sind, um 100%ig fehlerfrei Antworten zu liefern.
Das wird die SuS im günstigsten Fall dazu befähigen, auch im späteren Leben INFORMATIONEN ZU HINTERFRAGEN, die im Netz stehen oder sonstwie vorgegeben werden.
2. Die SuS müssen lernen, selbständig die durch ChatGPT gefundenen Antworten kritisch zu hinterfragen. Sie müssen lernen, dass es MÖGLICHKEITEN einer Hilfestellung bei der Lösung von Aufgaben gibt, diesen aber nicht vollständig zu vertrauen.
Dies könnte sie befähigen, MANIPULATIONEN ihres eigenen Denkens durch Andere zu erkennen und DURCHSCHAUEN.
3. SuS müssen und können durch ChatGPT erkennen, dass es mehr als einen Lösungsweg für Aufgaben gibt. ( Gilt auch für Mathematik). Auch ein fehlerhaftes Ergebnis ist ein Ergebnis. Wenn durch eine KI Fehler gemacht werden, und sie das erleben, können sie lernen, ihren EIGENEN LÖSUNGEN ZU VERTRAUEN.
4. Ich denke, LuL müssen weg von der reinen Vermittlung von Fachwissen hin zu mehr Vermittlung von SOZIALEN KOMPETENZEN. Wenn es nicht gerade spezielle Deutschaufgaben sind, stehen Antworten für nahezu jede Frage im Netz bereit. SuS müssen erkennen, dass EIGENES DENKEN MEHR WERT HAT, ALS BETRÜGEN durch reines Übertragen der Antworten von ChatGPT. Ihnen muss beigebracht werden, dass FAIRNESS gegenüber den Mitschülern mehr Wert hat, als eine richtig gelöste Aufgabe. Das könnte im späteren Leben von Vorteil sein, wenn es darum geht, Toleranz, Respekt und Achtung vor den Mitmenschen zu leben.
Es ist ja bekannt, dass der Bot (noch) nicht fehlerfrei arbeitet, das ist eine Testversion, die sich dank der vielen User ständig verbessert. Auch ein Multiple-Choice-Test zu Macbeth gelang nicht fehlerfrei. Man kann sich aber einen Abzählreim erstellen lassen und dann nacharbeiten, damit spart man immer noch ordentlich Zeit.
Sagen Sie dem ChatGPT doch mal, er soll einen Abzählreim dichten. Mit gemischtem Versmass.
Er wird weder vollständig reimen, noch die Anzahl der Silben korrekt hinbekommen (meine Erfahrung).
Wenn man nachhakt, versucht er zu verbessern, es reimt sich dann aber immer noch nicht komplett.
Das liegt daran, das der Algorithmus im Wesentlichen nur Wörter mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit aneinanderreiht. Er hat keinerlei echtes „Verständnis“ von Text, weder von Syntax, Semantik, von Silben oder von Reimen. Diese Wahrscheinlichkeiten bringen oft unglaublich beeindruckende Ergebnisse hervor, keine Frage – und für bestimmte Einsatzzwecke mag das auch vollkommen ausreichen.
Von „Intelligenz“ sind wir da aber noch weit entfernt… 😉
Eine interessante Hausaufgabe (für etwas ältere Schüler) könnte dann auch lauten: finde eine Aufgabenstellung die ChatGPT nicht gut oder gar nicht kann.