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Social Media und die Spaltung der Gesellschaft

Die zunehmend wahrgenomme Spaltung der Gesellschaft gedeiht auf einem Nährboden namens Social Media!

„Jeder dritte Befragte hat bereits erlebt, dass Diskussionen über polarisierende Themen unsachlich oder respektlos verlaufen, ein Drittel der Befragten hat schon einmal den Kontakt zu Menschen wegen kontroverser Themen eingeschränkt oder abgebrochen. Dies führt dazu, dass der Austausch über polarisierende Themen bewusst vermieden wird.“

=>https://www.presseportal.de/pm/55310/5970095

Seit 25 Jahren verbringen Menschen immer mehr Zeit online, während reale Begegnungen im gleichen Maß abnehmen. Politische Diskussionen haben sich seitdem zunehmend ins Netz verlagert, wo durch die fehlende persönliche Nähe natürliche Hemmschwellen fallen – man muss dem Gegenüber Dinge nicht persönlich ins Gesicht sagen, sieht die unmittelbare Reaktion nicht in dessen Gesicht, und für die Kommunikation spielentscheidende Informationen wie Tonfall, Lautstärke, Mimik, Gestik, etc., werden nicht übertragen bzw. durch Emojis ersetzt und kommen auf der anderen Seite häufig falsch an, während Anstand und Respekt dabei zunehmend über Bord gehen und die Wortwahl aggressiver wird. Missverständnisse sind in dieser reduzierten Kommunikation vorprogrammiert.

Dasselbe Phänomen existiert schon lange im Straßenverkehr, wenn mangels verbaler Kommunikationswege mit Gesten kommuniziert wird 🖕🤌👊

Besonders deutlich wurde diese Problematik während der Corona-Pandemie, als sogar langjährige Freundschaften irreparabel zerbrachen, weil durch die Kontaktverbote Onlinediskussionen über Sinn und Unsinn von Maßnahmen vielfach völlig aus dem Ruder liefen.
Dazu kommt, dass über die Sozialen Netzwerke politische Propaganda so einfach und intensiv wie nie zuvor gestreut werden kann und vor allem politisch wenig gebildete Menschen mit Falschinformationen manipuliert werden können. Die Algorithmen der Plattformen spielen dabei eine wesentliche Rolle, da sie die Nutzer unbarmherzig in Schubladen einsortieren und einmal angesehene Inhalte immer wieder penetrant in deren Timelines spülen. Filterblasen und Echokammern verstärken vorhandene Meinungen und Einstellungen und verhindern konsequent Blicke über den eigenen politischen Tellerrand hinaus. Und je häufiger eine Lüge präsentiert wird, desto mehr entwickelt sie sich zur gefühlten, alternativen Wahrheit.
Wir werden Social Media nicht abschaffen können. Wir müssen es aber schaffen, v.a. Kindern und Jugendlichen die oben beschriebenen Effekte zu erklären und einen respektvollen und verantwortungsvollen Umgang auch online zu vermitteln. Das ist aber kaum möglich, solange Erwachsene hier mehrheitlich das denkbar schlechteste Vorbild abgeben. Und wir müssen auch intensiv darüber nachdenken, ab welchem Alter wir Kindern und Jugendlichen diese Situation überhaupt zumuten können.
Meiner Überzeugung nach ist das nicht vor 16 Jahren sinnvoll, v.a. auch wegen der erdrückenden Studienlage zum Zusammenhang von psychischen Erkrankungen und Social Media in dieser Altersgruppe!

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