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Der Mensch und sein Smartphone: Wer beherrscht wen?

Mit Handy-Detox verhält es sich wie mit Diäten: Es geht nicht darum, gelegentlich tagelang komplett ohne Smartphone auszukommen, das ist ja für die meisten von uns auch kaum noch möglich, weil wir unser Leben mehr oder weniger komplett darüber organisieren.
Wer sein Gewicht erfolgreich in den Griff bekommen möchte, muss dauerhaft seine Ernährung umstellen, bekannte Kalorienbomben nachhaltig reduzieren und sich mehr bewegen. Wer das mit gelegentlichen Diäten versucht, erlebt unweigerlich den Jojo-Effekt.
Wer sein Smartphone für ein paar Tage ignoriert, wird anschließend mit einer maximal nervigen Flut von Benachrichtigungen konfrontiert.
Wer seine Handynutzung nachhaltig in den Griff bekommen möchte, muss daher dauerhaft Systemeinstellungen verändern, die bewirken, dass man das Gerät nicht mehr reflexartig ständig in die Hand nimmt und Zeiten festlegen, zu denen das Smartphone komplett tabu ist.
Das betrifft v.a. die Benachrichtigungen von Social Media Apps wie Instagram & Co., die im Minutentakt nerven können, sowie die Einrichtung von Fokussen (bei Android auch „Digitales Wohlbefinden“ genannt) die das Smartphone zu bestimmten Zeiten bzw. an bestimmten Orten (Arbeit, Schule, Uni) ruhigstellen. Das lässt sich per Standort oder Tageszeit wunderbar automatisieren, sodass man sich nicht jedesmal daran erinnern muss – bezüglich Ernährung ist das deutlich schwieriger 😏
Und dann gibt es Situationen und Orte, in denen das Smartphone komplett tabu sein sollte:
Während Lernzeiten, Nachts im Schlafzimmer, am Esstisch, am Steuer eines Fahrzeugs, während Face-to-Face-Gesprächen, bei denen es schlicht unhöflich ist, das Smartphone einer anwesenden Person vorzuziehen. Das menschliche Gehirn beherrscht kein echter Multitasking, wir haben ein Single-Core-Gehirn, das nur schnell zwischen Aufgaben wechseln, sie aber nicht simultan abarbeiten kann. Wenn wir das versuchen, leidet die Qualität und wir brauchen deutlich länger dafür als beim Erledigen einer Aufgabe nach der anderen. Jedes Smartphone ist besser im Multitasking als der Mensch!
Studien zeigen, dass wir mit einem Handy im Schlafzimmer sogar dann deutlich schlechter schlafen, wenn es komplett stummgeschaltet ist und wir es die ganze Nacht nicht in die Hand nehmen! Solange sich ein Smartphone in greifbarer Nähe befindet, beschäftigt sich unser Unterbewusstsein unweigerlich damit.
Hilfreich sind zudem regelmäßige Aktivitäten und Hobbies, bei denen das Smartphone grundsätzlich außen vor ist, wie Sport, Musik machen, Spieleabende u.ä., bei denen man ein paar Stunden frei von digitalen Reizen abschalten kann.
Und ganz besonders wichtig ist das im Umgang mit Kindern, die nicht das Gefühl entwickeln dürfen, dass das Handy für Mama und/oder Papa wichtiger ist als sie selbst – je jünger das Kind, desto wichtiger ist das!
Die Killerfrage, der wir uns dabei immer wieder selbstkritisch stellen müssen, lautet: „Habe ich mein Smartphone im Griff, oder das Smartphone mich?“

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