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Von wegen „Digital Natives“!

Von wegen „Digital Natives“! Am Handy sind sie bedientechnisch ganz fit, zumindest was ihre Lieblingsapps betrifft, aber am PC fehlen vielen Kids elementarste Grundkenntnisse. Das war bei früheren Jahrgängen klar besser, anscheinend geht die Smartphonenutzung zu Lasten der PC-Basics. Eine kleine Auswahl der Dinge, die ich heute Siebtklässlern während einer sechsstündigen Präsentationsschulung erklären musste:
 
– Powerpoint durch Klick auf das Windowssymbol und eintippen von „Powerpoint“ öffnen
– Kontextmenü einer Grafik per Rechtsklick aufrufen (Rechtsklick und dabei die Maus stillhalten macht Probleme)
– Datei per Doppelklick ausführen (Klick ist zu langsam)
– Datei auf einen USB-Stick speichern bzw. davon öffnen (wo issn der jetzt?)
– Datei in einen Netzwerkordner kopieren (nein, das ist nicht die Cloud…)
– Stick vom System abmelden, um ihn sicher abziehen zu können
– einen Text über eine Grafik legen
– ganzen Text mit STRG-A markieren
– Aktionen mit STRG-Z rückgängig machen
– eine vorher eingefügte Grafik wieder löschen
– eine Grafik formatieren: zuschneiden, einfärben, transparente Farbe festlegen
– eine Aufzählung/Nummerierung erstellen (nein, man tippt das Aufzählungszeichen/die Ziffern nicht von Hand ein…)
– in Windows zwischen offenen Programmen wechseln (von ALT-TAB will ich gar nicht reden…)
– Windows herunterfahren (!)
– etc. pp …
 
Auf die Frage, wer zuhause regelmäßig am Rechner aktiv ist, meldete sich weniger als ein Drittel, wobei es dabei überwiegend um Spiele, Youtube, Google und Co. geht, weniger um produktives Arbeiten.
 
Um Jugendliche auf ihre digitale berufliche Zukunft vorzubereiten, braucht es keine Smartphones, sondern in erster Linie das kleine 1×1 der PC-Grundkenntnisse. Das Vermitteln wir ihnen in der Schule laut unserem Medienkonzept schon in der 5./6. Klasse, aber offensichtlich wird es dann viel zu selten angewandt, um zuverlässig verfügbar zu sein.
 
Ursache dieser eklatanten Defizite: Mangelnde Medienkompetenz einer Mehrheit von Eltern und Lehrkräften plus, bedingt durch mangelhaften Support, unzuverlässige Technik in der Schule, wodurch viele Lehrkräfte die Nutzung digitaler Arbeitsmittel lieber vermeiden, weil ihnen das Risiko, dass die Technik und damit der Unterricht nicht funktioniert, zu hoch ist.

Ein Gedanke zu „Von wegen „Digital Natives“!

  • Ja absolut. Meine Neffen haben keine Ahnung was MP3 ist, wie man eine CD rippt oder Musik auf das Smartphone überträgt. Brauchen sie auch nicht mehr, es gibt ja Spotify.

    Wenn man Alles dermassen leicht auf dem Silbertablett serviert bekommt ohne sich auch nur irgendwie anstrengen zu müssen, dann ist der Lerneffekt gleich null.

    Dieser Artikel bringt es auf den Punkt:
    http://www.coding2learn.org/blog/2013/07/29/kids-cant-use-computers/

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