Warnung vor Scoolio-App
Wie der Deutschlandfunk und andere Medien berichten, gab es in der staatlich finanziell unterstützten Schul-App „Scoolio“ gravierende Sicherheitslücken, durch die mit einfachsten Mitteln Vollzugriff auf die persönlichen Daten von ca. 400.000 Minderjährigen möglich war.
Zwar sind diese nach einem Hinweis des White-Hat-Hacker-Kollektiv Zerforscher inzwischen geschlossen, doch ein weit größeres Problem bleibt bestehen: Jede/r X-beliebige kann sich dort unter falschen Angaben anmelden und in unmoderierten Foren wie „Verliebt euch“, „Grube für Singles“ oder „Suche Freund zwischen zwölf und 13“ (Tinder für Kinder?!) sowie privaten Chats Kontakt zu Kindern aufnehmen.
Die bei Anmeldung verlangte Pseudo-Verifikation durch die Angabe der elterlichen Mailadresse kann mit einer beliebigen, in einer Minute angelegten Wegwerfadresse ausgehebelt werden – die Bestätigung erfolgt per Klick auf einen Link automatisiert, eine echte Kontrolle findet nicht statt. Innerhalb 2 Minuten war ich als 10jähriger Junge meiner Schule bestätigt und bekam zahlreiche Profile von Kindern meiner Schule sowie von Nachbarschulen angezeigt, inklusive Fotos – z.B. von der 11jährigen Grundschülerin Amalia*, der ich Nachrichten schreiben und Bilder schicken könnte! (*Name geändert)
Dass Kinder in einer solchen App animiert werden sogar ihren GPS-Standort freizugeben und dabei nicht ansatzweise über das Risiko aufgeklärt werden, dass sie damit eingehen, ist haarsträubend verantwortungslos!
Damit toppt Scoolio sogar noch die Steilvorlage für Pädophile des Portals „knuddels.de“ – das vor Jahren u.a durch eine erschreckende Undercover-Aktion des Hessischen Landeskriminalamts (400 sexuelle Übergriffe in 40 Stunden!) in die Schlagzeilen kam, ohne dass sich dadurch etwas Zählbares geändert hätte.
Dass das Land Sachsen ein solches Portal auch noch mit mehreren Millionen € aus seinem Gründerfonds sowie über die Sächsischen Sparkassen unterstützt, ist skandalös. Offenbar hielt es niemand für notwendig, den Betreibern der App auf die Finger zu schauen!
Dass in der App zudem Werbung für die minderjährige Zielgruppe eingeblendet wird, setzt nur noch den Punkt auf das i. Und die Tatsache, dass zur Anmeldung grottenschlechte Passwörter genutzt werden können, passt ins desaströse Gesamtbild!
Unter diesen Umständen kann man Eltern nur dringend davon abraten, ihre Kindern diese App nutzen zu lassen!