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Blue Whale Challenge ist „Fake News“

Da ich in den letzten Tagen wieder etliche nervös-verunsicherte Anfragen dazu hatte, habe ich mich nach reiflicher Abwägung entschieden, nach meinem Newsletter Anfang Juli dieses Thema doch noch einmal aufzugreifen: Auch wenn es sogar vereinzelt behördliche Warnungen dazu gab, die angebliche „Blue Whale Challenge“ ist eine Falschmeldung, ein sogenannter Hoax, es sind keine Belege für die Existenz eines solchen Spiels bekannt. Die Geschichte basiert allein auf einem unbestätigten Bericht eines russischen Boulevardblatts, der von seriösen russischen Medien enorm kritisiert wurde. Aber wie immer verbreitet sich eine reißerische Falschmeldung viel schneller und nachhaltiger als eine seriöse Gegendarstellung…

Dieser Bericht des NDR bringt es auf den Punkt: http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Hoax-Medienhype-mit-Suizid-im-Netz,bluewhale100.html

Zitat: Die einzig nachweisbare Gefahr im Zusammenhang mit der „Blue Whale Challenge“ geht also bisher von der Medienberichterstattung über das Thema aus.

Ebenso sehen es die KollegInnen von saferinternet.at, die mir berichteten, sogar EU-weit bei Partnerorganisationen nachgefragt zu haben, sowie die Fake-Jäger von mimikama.at: Es gibt bis heute keinen einzigen seriös belegten Fall zu dieser Geschichte!

https://www.mimikama.at/featured/verwirrung-um-die-blue-whale-challenge/

https://www.saferinternet.at/news/news-detail/article/der-blaue-wal-ein-hoax-655/

Persönlich kenne ich zwei Fälle, in denen Eltern das selbstverletzende Verhalten ihrer Kinder diesem angeblichen Spiel zuschrieben, sie konnten das aber weder durch Chatverläufe, entsprechende Websites oder gar durch eine App belegen, es war reine Spekulation.

Der WhatsApp-Kettenbrief dazu liegt mir vor, es handelt sich dabei um eine Sprachnachricht, in der ein Mädchen (der Stimme nach maximal 13 Jahre alt) das angebliche Spiel beschreibt, davor warnt, dazu auffordert, die Nachricht an alle weiterzuschicken und mit der Behauptung „und es ist kein Fake, KEIN, Fake!“ endet. Medienberichte, nach denen dieser Kettenbrief zum Spiel führen würde, sind frei erfunden. Die BILD konstruierte daraus auf ihrer Titelseite, dass ein „WhatsApp-Spiel“ aufgetaucht sei, man gelänge durch das Öffnen der Nachricht in das Spiel – unverantwortlicher, haarsträubender Blödsinn!

Polizeidienststellen in Zweibrücken und Bamberg, die beide vor der Challenge gewarnt hatten, bestätigten auf Rückfrage, dass weder belegte Fälle noch Hinweise auf die tatsächliche Existenz des Spiels vorlägen. Warum man dann Warnungen herausgibt, die Verunsicherung, Angst und Hysterie schüren, labile Jugendliche anregen können, sich mit dem Thema zu beschäftigen und zudem Trittbrettfahrer animieren können, erschließt sich mir nicht.

Fazit: Den Ball flach halten, NICHT vorsorglich mit SchülerInnen darüber sprechen, aber natürlich immer ein aufmerksames Auge für Kinder und Jugendliche haben, die depressives oder selbstverletzendes Verhalten zeigen – diese waren auch schon lange vor dieser Falschmeldung ein sehr ernstzunehmendes Thema und finden im Netz seit vielen Jahren Plattformen, die ihre Probleme verstärken können. In solchen Fällen ist unbedingt professionelle Hilfe angeraten.

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