GPS-Ortung für Drohneneltern – Samsung Connect Tag
Ich gehöre definitiv nicht zur „früher war alles besser“-Fraktion, aber in Sachen digitale Überwachung wird die Welt immer grotesker. Erst Alexa in die Wohnung und dann ein GPS-Tag an den Schulranzen. Selbständigkeit und Freiräume für Kinder werden abgeschafft, wie sollen Kinder da erwachsen und selbstbewusst werden?
Hilft das Ding bei Entführungen oder wenn das Kind ausbüxt? Nein! Aber ich stelle mir die Panik vor, wenn der Akku unerwartet leer ist (er soll laut Samsung 7 Tage halten), das Kind in einem Funkloch steckt oder ein Scherzkeks das Ding abmacht und in einen Zug, Bus, Gulli etc. wirft – dann alarmiert Mama/Papa sofort die 110-Kavalerie…
Und natürlich kann das clevere Kind den Chip auch einfach dort platzieren, wo es eigentlich sein sollte, oder einem Kumpel mitgeben, sich dann aber unter dem Elternradar ganz woanders aufhalten…
Meine Kinder wären vermutlich auf solche Ideen gekommen – und das mit Recht!
Nicht zu vergessen: Alles was online ist, kann auch gehackt werden, Sicherheitslücken und Bugs sind in der IT nicht die Ausnahme, sondern die Regel.
Und welche Daten gehen da eigentlich an Samsung? Der Hersteller stand bereits in der Kritik, weil seine vernetzten TVs die Nutzer ausspionierten, und ein Sicherheitsforscher schaffte es, ein Samsung-TV zu hacken und die eingebaute Kamera in eine Videowanze zu verwandeln.
Berichten zufolge will Samsung den Chip zunächst in Südkorea für ca. 1 $ monatlich anbieten.
Technische Infos => https://www.androidpit.de/samsung-connect-tag-preis-release-technische-daten
Schau-hin.de hat sich kürzlich klar gegen die Ortung von Kindern per Smartwatch positioniert, die Argumente sind identisch: =>https://www.schau-hin.info/news/artikel/smartwatch-nicht-zur-kontrolle-von-kindern-einsetzen.html
Dieser Vater sieht das allerdings ganz entspannt und positiv:
keine Sorge, da werden Sie ebenso wenig zerrissen wie hier, aber der Inhalt wird ebenso kritisch diskutiert, schließlich haben Sie das Gadget nicht nur angekündigt, sondern auch bewertet.
Nur die Überschrift zu ändern, wäre wenig sinnvoll, denn sie gibt ja die Tendenz des Artikels korrekt wieder.
Schöne Grüße
Günter Steppich
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass mich ich in der entsprechenden Facebook-Gruppe nicht auch noch zu erklären versuche 😉 Die Überschrift meines Artikels sollte nicht als alleiniges Kriterium genutzt werden, um den Inhalt zu diskutieren. Das werde ich im Übrigen nicht Ihnen vor, denn Sie haben diesen offensichtlich auch gelesen. Dennoch werde ich an der Überschrift nichts mehr anpassen – als Blogger, der das Ganze nur nebenher betreibt und ansonsten mit Familie und Beruf schon ausgelastet genug ist, möchte ich mich nun auch gar nicht großartig weiter damit befassen. Einen Versuch, mich zu erklären, habe ich abgegeben – das muss vorerst reichen. Sollten mich Facebook-Gruppen ob eines Artikels, der ein Gadget eines koreanischen Unternehmens ankündigen soll (nicht bewerben), nun in der Luft zerpflücken wollen, dann ist es mir tatsächlich egal. Sinnvoll persönlich kann es so lange nicht werden, wie sich niemand äußert, der mich kennt 🙂 Ich selbst nutze kein Facebook, die sind bekanntlich auch nicht unbedingt datenschutzfreundlich 😉
Beste Grüße und ein schönes Leben noch
Danke, das ist jetzt kritischer und Sie könnten Ihren Artikel entsprechend ergänzen. Die Überschrift „Samsung Connect Tag könnte bei Eltern die Sorgen reduzieren“ suggeriert allerdings eine ganz andere Stoßrichtung. Meiner Überzeugung nach erzeugt digitale Überwachung von Kindern nicht mehr Sicherheit, sondern mehr Unsicherheit. Auf Ihren Artikel bin ich übrigens in der Gruppe Medienpädagogik auf Facebook gestoßen, da wird er ebenso skeptisch diskutiert.
Zwei Dinge noch: Die Meinung „mein Kind macht sowas nicht“ habe ich schon unzählige Male gehört, auch nach krassesten und eindeutigen Vorfällen; wir Eltern neigen dazu, unsere eigenen Kinder zu verklären. Und wie gesagt, ich bin der letzte, der „jedes Stück heutiger Technik verteufelt“, aber alles was an Missbrauch möglich ist, wird auch praktiziert, da muss nichts erfunden werden. Im IoT wimmelt es nur so an Sicherheitslecks, nicht nur die c’t hat das schon mehrfach eindrucksvoll nachgewiesen, ob das nun gehackte private Überwachungskameras, vernetzte Spielzeuge oder die Heizung einer JVA waren. Und dass große Konzerne mit Nutzerdaten bares Geld verdienen, ist nun wirklich kein Geheimnis.
Das „Gadget“ ist in meinen Augen eine für den Einzelfall durchaus sinnvolle Lösung, wobei der Einzelfall hier ganz klar für jedermann anders aussehen kann. Es wird Personen geben, die damit wichtige Taschen (Rucksäcke, Notebooktaschen, etc.) ausstatten, um darin sich regelmäßig befindende Gegenstände im Falle eines Diebstahls orten zu können. Wer viel von Stadt zu Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist und schon einmal beklaut worden ist, der wird dies zu schätzen wissen. So besteht wenigstens ein Hauch einer Chance auf ein Wiedersehen mit seinem Hab und Gut, wenngleich das sicherlich keine Garantie darstellen sollte.
Warum ich als Vater durchaus überlege so etwas anzuschaffen? Nicht weil ich möchte, dass er das Gerät jeden Tag in seinem Rucksack mitschleppt, sondern vielmehr wenn er mal plant, mit Freunden loszuziehen und es für ihn ok ist (!), das Gerät mitzunehmen. Ja, der Akku könnte leer gehen und ja, er könnte damit Blödsinn anstellen, um mich zu ärgern. Nun kenne ich meinen Sohn aber und weiß, dass er im Normalfall nicht zu solchen Übertreibungen neigt oder aber in der Region besonders gefährdet ist, entführt zu werden – das ist garantiert nicht das, was ich damit zu kompensieren versuche. Am Ende bin ich technikbegeisterter Vater und neige dazu, meinem Kind solche „Gadgets“ auch schon mal anzubieten, ob er sie mit testen möchte. Wenn es ihn stört oder im dabei Unbehagen aufkommt, dann MUSS er gar nichts. Dann kommt das Gerät halt ins Auto oder was weiß ich – ich bringe mich mit dem Erwerb von so etwas nun nicht in den finanziellen Ruin. Dass Menschen solche Gerätschaften dazu verwenden, um Personen dauerhaft tracken zu können, nur um darüber informiert zu sein, was diese gerade wo tun – das finde ich persönlich ebenso falsch und übertrieben. Mein Kind erwähnte ich nur aus dem Sachverhalt heraus, dass er ins schulfähige Alter kommt und ich aus meiner Zeit weiß, wie schnell man dazu neigt, mit seinen neuen Freunden auf Exkursionen zu gehen und die waren zumindest zu meiner Zeit nicht immer nur gesund für uns – bis hin zu Verschüttungen von Freunden und anschließender Rettungsaktion unsererseits, damit dessen Eltern bis heute (!) nichts davon erfahren müssen und er weiter mit uns befreundet sein durfte, war alles dabei. Damals waren wir 8… Wenn es für meinen Sohn dann ok ist, zumindest ab und an „das Ding da“ mitzunehmen, dann würde es mich sicherlich beruhigen, wenn nicht dann nicht. Wozu zwingen?
Was mir aber höllisch auf die Nerven geht sind Menschen, die jedes Stück heutiger Technik verteufeln müssen und die irrwitzigsten Geschichten erfinden, was mit ihnen angestellt werden könnte. Das beginnt bei Smart Home-Einrichtungen und endet leider noch lange nicht beim Samsung Connect Tag. Es darf doch bitte jeder selbst bestimmen, was er nutzen möchte und gut findet. Ich finde beispielsweise das besagte Gadget interessant, aber eben nicht überlebenswichtig. Ich teste gern aus und mache mir anhand der Funktionen und der tatsächlichen Leistung ein Bild. Eventuell verurteile ich das Gerät im Anschluss auch vollkommen, weil sich herausstellt, dass es unentwegt GPS-Daten an koreanische Geheimbunde verschickt, wer weiß. Bis dahin betrachte ich das Gerät einfach weiterhin kritisch und unvoreingenommen. Das ist mein Job.
Welche „Annahmen“ meinen Sie denn? Ich finde in Ihrem Artikel kein wirklich kritsches Wort zu dem Gadget, von daher wirkt Ihr Artikel auf mich exakt so wie beschrieben: entspannt und positiv. Wenn dem nicht so ist, sollten Sie Ihren Artikel nochmal genau unter die Lupe nehmen, dann können Sie das vermutlich besser und klarer formulieren 😉
Ich kenne keine „gängige Methode im Internet“, nach der ein Autor befragt werden muss, ob er das, was er schreibt, tatsächlich meint. Aber Sie sind natürlich herzlich eingeladen, hier klarzustellen, was Sie tatsächlich von dem Gadget halten.
Bitte bemühen SIe sich beim nächsten Mal wenigstens der gängigen Methoden im Internet, den Autor (mich) zu befragen, ob Ihre Annahmen tatsächlich der Wahrheit entsprechen. Aktuell bewerten Sie lediglich auf persönlicher Vermutung, was zu einer Fehldeutung geführt hat. Schade, das können Sie doch sicher besser 😉