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Sexuelle Anmache von Kindern im Internet nimmt weiter zu

Hervorragender Artikel in der aktuellen c’t über das nach wie vor heftig unterschätzte Thema Cybergrooming, sexuelle Anmache von Kindern im Netz, mit erschreckenden Zahlen. Das hessische LKA war im Herbst 2012 als vorgeblich 12jähriges Mädchen auf einer einschlägigen Kinder-Chatplattform online und hat dabei innerhalb einer Woche ca. 400 solcher Vorfälle notiert, in 10 % der Fälle konnten die Täter ermittelt und angezeigt werden. Irgend etwas Zählbares ist seitdem leider nicht passiert, auf keiner Ebene, das Problembewusstsein ist nach wie vor ungenügend.

Bedingt durch die zunehmende Ausstattung immer jüngerer Kinder mit Smartphone haben diese Übergriffe in den letzten Jahren stark zugenommen, da Pädophile nun auch bei Kindern beliebte Apps (Spiele, Messenger, Quizduell…), die über eine Chatfunktion verfügen, zur Anbahnung nutzen können.

Da Kinder sich bei solchen Erfahrungen aus Schamgefühl meist nicht ihren Eltern anvertrauen, entwickeln diese auch kein Problembewusstsein für dieses Risiko.

Laut einer Studie von Symantec waren bereits im Jahr 2010 41 % der Kinder zwischen 8 und 17 Jahren online von Fremden angesprochen worden, ein Viertel hatte Nackt- oder Gewaltaufnahmen zugeschickt bekommen und bei jedem zehnten Kind hatte ein Fremder versucht, es zu einem realen Treffen zu überreden! Seitdem hat sich allerdings die Ausstattung von Kindern mit Smartphones versechsfacht und damit auch das Risiko, solche Erfahrungen zu machen, entsprechend zugenommen!

Die einschlägigen Anbahnungsplattformen sind bei Kindern beliebte Apps und Websites, die es Pädokriminellen furchtbar einfach machen, sich ihrer Zielgruppe zu nähern – der Jäger folgt seiner Beute!  Auch wenn sich die Polizei zunehmend auf diesen Plattformen aufhält, sie kann nur einen winzigen Bruchteil dieser Täter ermitteln und die Strafverfolgung ist extrem aufwändig. Deutlich zielführender wäre die flächendeckende Aufklärung von Kindern und Eltern über die Schulen, dafür müsste dort aber entsprechend geschultes Personal zur Verfügung stehen. Lehrkräfte, die über entsprechende Kompetenzen im Bereich Jugendmedienschutz und Medienerziehung verfügen, sind aber auch im 21. Jahrhundert immer noch seltene Exoten…

Nach meiner Erfahrung an meiner eigenen Schule lassen sich Kinder mit sehr geringem Aufwand gegen solche Vorfälle immunisieren. Man muss ihnen lediglich erklären, was Pädophile sind, welche Ziele sie verfolgen, wie sie im Internet vorgehen, woran man sie erkennt und wie man richtig reagiert. Unaufgeklärte Kinder werden dagegen leicht zu Opfern und sind dem geschickten, manipulativen Vorgehen der Täter in der Regel schutzlos ausgeliefert.

http://www.heise.de/ct/ausgabe/2016-8-Warum-die-Anmache-von-Kindern-im-Internet-zunimmt-3151303.html

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