AllgemeinAppsElternLehrerSchüler

BYOD – Schülerhandys im Unterricht der 7. Klasse

BYOD = bring your own device, Einsatz privater digitaler Endgeräte im Unterricht, anstatt schuleigener Hadware.

Seit Montag habe ich eine neue 7. Klasse in Englisch. Meine Frage in der ersten Stunde: „Was wäre, wenn ich euch erlauben würde, eure Smartphones im Unterricht zu nutzen, um z.B. Vokabeln nachzuschlagen?“ Antwort: „Dann würden wir vom Unterricht kaum noch was mitbekommen.“ Alle nicken zustimmend. Einer meint: „Das geht nur im Flugmodus“, der nächste wendet ein: „Leo (Wörterbuch-App) funktioniert aber nur online!“ Ich schlage dict.cc vor, das läuft auch offline, niemand in der Klasse kennt das, einige wenige nutzen andere Apps von kommerziellen Anbietern.

Weitere Fragen, die zu klären sind:

  • Einige SchülerInnen sagen, dass sie ihre Smartphones eigentlich fast nie in die Schule mitnehmen. Von den 28 anwesenden haben 7 keines dabei. Einige fragen, ob sie auch ein Tablet mitbringen könnten.
  • Was ist wenn jemand Handyverbot hat? (Das kommt anscheinend gar nicht so selten vor..)
  • Ein Smartphone pro Tisch würde prinzipiell reichen, aber wer würde seine/n TischnachbarIn sein Handy nutzen lassen? Stirnrunzeln in der Klasse… Der Code für die Bildschirmsperre sollte privat bleiben. Der/die andere könnte ja in anderen Bereichen des Handys rumschnüffeln oder irgendwelchen Blödsinn machen…
  • Was ist eigentlich, wenn ein Handy im Unterricht vom Tisch fällt und kaputt geht?
  • dict.cc ist werbefinanziert und ermöglicht in-App-Käufe, das muss mit den Eltern besprochen werden.

Eine Schülerin fragt, ob die Handys dann auch bei Tests und Klassenarbeiten genutzt werden dürfen. Bei Vokabelabfragen ganz sicher nicht, über andere Formate muss ich erstmal nachdenken, also keine spontane Antwort 😀

Und was meint die Fachkonferenz Englisch dazu? Ich habe zwar laut Schulordnung ausdrücklich die Möglichkeit, Schülerhandys im Unterricht einzusetzen, aber es könnte natürlich Druck auf andere KollegInnen ausüben.

Wenn all diese Fragen geklärt werden können, starten wir eine Testphase. Dann gilt: Wenn jemand ungefragt online geht und ich sehe, dass Dinge getan werden, die mit Englisch nichts zu tun haben, nehme ich das Handy ab, und die Eltern müssen es abholen. Das ist so in der Schulordnung festgelegt und nach dem Schulgesetz auch genau so möglich. Ich gehe aber davon aus, dass es diesbezüglich keine Probleme geben wird, weil die Klasse es cool findet, die Handys im Unterricht nutzen zu können.

Aber eines ist klar: Hätte ich jede Stunde schuleigene Tablets zur Verfügung, wäre das deutlich einfacher und auch verlässlicher. Die haben wir zwar in Form von 5 Tabletwagen, aber die sind nicht immer verfügbar (wir haben ca. 1200 SuS), für eine 1-1-Ausstattung sind es zu wenige, und wir haben mangels professionellem Support auch immer wieder mit Ausfällen zu kämpfen.

=> Grundsätzliche Überlegungen: BYOD ist kein tragfähiges Konzept für Schulen, nur Ergänzung bzw. Notlösung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Spamschutz * Das Zeitlimit ist abgelaufen. Bitte laden Sie die Spamschutzrechnung neu.